9. Juni 2013
Therapiehundeausbildung beim DRK in Krefeld von
Februar - Juni 2013
Wir haben es geschafft !!!
"Hanka" und ich sind jetzt ein geprüftes
Therapiehundeteam des DRK
In den letzten Jahren hatte ich vergeblich versucht, in unserem Bereich eine qualifizierte Therapiehundeausbildung mit "Hanka" zu machen. Im Oktober 2012 wurde ich zufällig fündig, denn das Deutsche Rote Kreuz in Krefeld suchte für einen ersten Kurs interessierte Hundeführer mit Hund. Der Kontakt mit Herrn Weber vom DRK in Krefeld war schnell geknüpft und ich war bereit, die Vorgaben des DRK anzuerkennen (z.B. zusätzliche Belegung eines zweitägigen Erste Hilfe Kurses + "Auffrischung" alle 2 Jahre und spätere Therapiehundearbeit nur in Einrichtungen in Krefeld, etc.). Das war u.a. Bedingung, da das DRK Krefeld u.a. alle Kosten für die Ausbildung der Hunde und Hundeführer, spätere Ausrüstung für Hund und Hundeführer, etc. übernahm.
Beim Vorgespräch im Dezember 2012 vor Ort waren fast 30 interessierte Hundeführer anwesend, von denen dann leztendlich 14 Teams zum Eignungstest eingeladen wurden. Der Eignungstest und die Ausbildung wurden von zwei externen Therapiehundeausbilderinnen vom DRK Landesverband Hessen durchgeführt.
Link zum Eignungstest:
9 Teams wurden dann nach dem Eignungstest zur Therapiehundeausbildung zugelassen, von denen dann leider noch 2 Teams am 2. Tag des 1.Trainingsmoduls (Theorie + Praxis) ausscheiden mussten. Die verbliebenen 7 Teams konnten nicht unterschiedlicher sein. Von "mini" (Cocker Spaniel) bis "XXXL" (Landseer) war alles dabei.
Hilfreich waren uns bei der Ausbildung die beiden Therapiehundeausbilderinnen Elvira Reinmüller und Gudrun Ernst vom DRK Landesverband Hessen, die sich in ihrer Freizeit unserer Weiterbildung stellten. Ganz herzlichen Dank Euch beiden!!!
Der theoretisch-praktische Teil beinhaltete 50 Übungsstunden in Theorie und Praxis, in denen Hund und Hundeführer bewußt vielen Stresssituationen ausgesetzt wurden. Man wollte feststellen, ob die Hunde auch wirklich im "Einsatz" in absoluten Stresssituationen die Ruhe bewahren und keine Stresssymptome zeigen oder z.B. agressiv auf Stresssituationen reagieren. So mußten z.B. alle Hunde gemeinsam vom ersten Tag an über Stunden ruhig während der theoretischen Stunden bei den Hundeführern unter dem großen Tisch liegen (egal ob Rüde oder auch heisse! Hündin). Ich war überrascht wie problemlos das geschah!
.... Team mit "Patient" im Rollstuhl!
Verträglichkeit der Hunde auf engstem Raum!
Kuscheln bei Fremdperson ist angesagt!
Hundekontakt zum "Patienten"!
Teameinsatz mit dem Rollstuhl!
Unter dem Ballon ...
Fotos : S. und T.Weber + D.Mügge
An allen Tagen mit praktischen Übungen gab es ähnliche Situationen wie bei uns beim Wesenstest - wobei insgesamt die optischen und akustischen Reize an Einfallsreichtum nicht zu überbieten waren.
Während auf dem Wesenstest des DRC und LCD die Anzahl der opt. und akust. Reize genau vorgeschrieben ist (3 opt. + 3 akust. Reize), prasselten hier in den praktischen Sequenzen mehrfach auf kleinstem, abgestecktem Raum (etwa 3m x 3m) gleichzeitig die von 8 Helfern "betriebenen" Rasseln, Klappern und Tröten auf den Hund ein. In anderen Situationen mußten die Hunde zur Stressüberprüfung Situationen ertragen, die einer Bedrohung glichen (plötzlicher, unerwarteter Schubs in die Seite - fiktive, alkoholisierte Gruppe (mit echter, geöffneter Bierflasche in der Hand), die auf das Gespann zustürmt und das Team bedrängt - in schummrig dunklem Flur begegnete man einer auf einer Treppe sitzenden Person, die das Team kurz begrüßte und dann den Hund in seiner Augenhöhe anschrie - eine Kreisprobe, bei der der Keis insgesamt 6x (!) geschlossen wurde und die Helfer beim letzten Schließen fuchtelnd und brabbelnd den Kreis schlossen - etc. Diese Bedrohungen des Hundes wurden bewußt provoziert, was z.B. in unseren Wesenstesten nicht erlaubt ist. Man wollte sicher sein, dass alle Hunde auch in extremsten Situationen Ruhe bewahren. Alle 7 Prüfhunde reagierten in diesen Situationen ruhig und gelassen.

.... unter der knisternden "Rettungsfolie" !
Kreisprobe "extrem"!
... akustischer "Höhepunkt" mit 8 akustischen
Reizen gleichzeitig auf engstem Raum"!
Fotos : S. und T. Weber + D.Mügge
Auch hierbei wollten die Ausbilderinnen sicher sein, dass die Hunde auch in extremsten, lauten Situationen ruhig und sicher reagieren, denn beim Einsatz in Einrichtungen mit Kindern oder auch z.B. geistig behinderten Personen kann der Lärmpegel extrem hoch sein, was für einen Hund evt. unheimlich und sehr bedrohlich wirken kann. Alle 7 Hunde meisterten auch diesen Teil mit absoluter Gelassenheit. "Hanka" nannte man sogar "Die Tiefenentspannte".
Im 2. theoretisch-praktischen Modul fand dann bereits der erste "fiktive" Einsatz statt. Je zwei oder drei Teams mussten sich einer Gruppe von 8 Kindern in einem Sitzkreis "stellen". Außerdem stand dann noch ein richtiger Einsatz unter Aufsicht der Ausbilder in einem Altenheim statt - insgesamt eine spannende, aber auch aufregende Situation für Hund und Hundeführer. "Hanka" meisterte all diese Situationen mit solch einer Gelassenheit, als hätte sie schon immer diesen "Job" gemacht.
In der Zeit zwischen Ausbildung der Teams und schriftlicher + praktisch/mündlicher Prüfung mussten dann noch 3 Hospitationen in zwei unterschiedlichen Altenheimen unter Aufsicht eines ausgebildeten Therapiehundeführers absolviert werden.
Insgesamt war die gesamte Therapiehundeausbildung eine spannende Zeit. Das Programm war umfangreich und straff "geschnürt". Am 7. Juni fand dann die schriftliche Prüfung statt.
Der praktisch/mündliche Teil erfolgte dann am 8. Juni. Dieser Teil der Prüfung wurde von einer externen Prüferin/Therapiehundeführerin (Frau E. Schmidt) geprüft. Für den praktischen Teil mussten wir uns einen sog. "Trick" für unsere Hunde ausdenken. Dazu gehörten z.B. "eine Rolle machen", "Pfötchen geben", "Schubladen öffnen", "Jacke oder Socken ausziehen", "winken", etc.
Da mich diese Aufgaben zu sehr an eine Vermenschlichung meines Hundes erinnerten, habe ich lieber bei "Hanka" die retrievertypischen Eigenschaften gefördert und mit ihr entsprechend andere Aufgaben einstudiert.
"Hanka" begrüßte dann auf der Prüfung im praktischen Teil die Prüferin Frau E. Schmidt und meine zwei fiktiven "Patienten" mit einem Korb im Fang, in dem die Utensilien für unseren praktischen Part und ein Strauss Blumen steckten. Diese Blumen übergab "Hanka" dann zur Begrüßung einzeln an die "Patienten" weiter.

In unserem praktischen Teil der Prüfung mussten dann meine "Patienten" zu ihrer motorischen Förderung ein Dummy in einen etwa 3m entfernten Eimer werfen. Alle Dummies (neben oder aus dem Eimer) musste "Hanka" aufsammeln und wieder zu meinen "Patienten" bringen. Für eine weitere Aufgabe, die die Wahrnehmungsfähigkeit meiner "Patienten" fördern sollte, hatte ich kleine Stoffsäckchen genäht, die z.B. ein Handy, zwei Kulis, Muscheln, Weinkorken, einen Flaschenöffner o.ä. enthielten. Für meine "Patienten musste "Hanka" diese Säckchen dann jeweils einzeln einem meiner Patienten bringen. Die "Patienten" sollten diese dann betasten und erraten, um welchen Gegenstand es sich in dem Säckchen handelte.
Dieser letzte Teil der Aufgabe (das Tragen eines Handys, der Metallteile, 2 Kulis, Muscheln o.ä. ) war für "Hanka" zunächst gewöhnungsbedürftig. Besonders das Tragen der zwei leichten Kulis in dem Stoffsäckchen war für sie recht mühselig, da sie die zwei Kulis beim Aufnehmen des Säckchens schlecht fassen konnte.
Wegen des begrenzten Zeitplans für die Tricks konnte "Hanka" ihren Belohnungstrick leider nicht mehr ausführen. Ich hatte mit ihr geübt, dass sie sich über einen sog. Leckerchenball (Leckerchen werden über ein kleines Schiebertürchen im Ball eingelagert) selbst belohnen kann. Meine Patienten sollten dann zu ihrer Mobilitätsförderung den Ball mit Leckerchen bestücken. Um an die Leckerchen zu gelangen, gibt es für "Hanka" zwei verschiedene Kommandos. Auf das Kommando "schubs" rollt "Hanka" den Leckerchenball auf dem Boden so lange, bis dieser für sie Leckerchen frei gibt. Beim zweiten Trick mit dem Leckerchenball wird der Ball versteckt und "Hanka" darf diesen dann auf das Kommando "such verloren" suchen - was natürlich für "Hanka" das allergrößte "highlight" ist! Leider reichte die Zeit für die Tricks mit dem Leckerchenball nicht mehr.
Die Prüfung haben alle 7 verbliebenen Teams bestanden. Bei der Endbesprechung sagte die Prüferin dann, dass "Hanka" und ich ihr als Team sehr gut gefallen haben und dass sie Hanka`s Tricks am besten fand. Wir können also mit unserer "Vorstellung" zufrieden sein!
Die Teams nach bestandener Prüfung, die Ausbilder + die Prüferin!
Wohin genau mich nun in Zukunft die Therapiehundearbeit führen wird, kann ich zum jetzigen Zeitpunkt noch nicht sagen. Es gibt so viele mögliche Einsatzgebiete - angefangen beim Einsatz in Alten- oder Seniorenheimen, Kindertagesstätten, Hospizen, Rehakliniken, Behindertenwerkstätten, Einrichtungen für Schmerztherapien, Therapie-Assistenzhunde, etc. .....! In den nächsten Monaten werde ich in Ruhe abklären, welcher Einsatz mich ganz besonders reizen würde und für welchen Einsatz "Hanka" und ich besonders geeignet sind. Wir werden berichten!